Atlantis – Die Fakten

26.12.2023

Hat es Atlantis jemals gegeben oder ist es eine reine Erfindung von Platon? Dieser Frage wollen wir nachgehen, indem Belege aus verschiedenen Bereichen zusammengetragen werden. Alle bisherigen Herleitungen, weshalb Atlantis untergegangen sein soll, erscheinen wenig überzeugend. Auch wurde Atlantis in Missachtung von Platons Angaben verschiedenen Orts lokalisiert und solche Versuche haben mehr mit Spekulation als mit Fakten zu tun. Wir werden uns deshalb strikte an Platons Vorgaben halten. Der Schlüssel zum Verständnis von Atlantis scheint in der Tatsache zu liegen, dass sich der Untergang gemäß Platons Zeitangabe während dem Ende der letzten Eiszeit abgespielt haben soll.

Platon

Atlantis erscheint in den beiden Dialogen Timaios und Kritias. Beide können in einem größeren Zusammenhang mit Politeia verstanden werden. In Politeia entwirft Platon den Idealstaat. Timaios und Kritias sind Folgedialoge. Darin wird die Schöpfungsgeschichte ausgebreitet und die genealogische Herkunft der Bewohner von Atlantis im Gegensatz zur tugendhaften Idealgesellschaft von Ur-Athen hergeleitet, sowie die siegreiche Bewährungsprobe Ur-Athens im Krieg gegen das mächtigere Atlantis demonstriert.

Der weise Solon soll von einem Priester in Ägypten die Urgeschichte erfahren haben: "Vor 9000 Jahren gab es das mächtige Inselreich Atlantis…". Solon war ein griechischer Staatsmann, Initiator der ersten demokratischen Verfassung Athens, und lebte ein paar Generationen vor Platon. Da keine anderen Autoren von Solons Urgeschichte berichten, muss angenommen werden, dass die Urheberschaft Solons eine Erfindung Platons ist und die doch sehr genauen Angaben zu Atlantis aus einer uns nicht bekannten Quelle stammen, aus Platons Umfeld oder von ihm selbst. Der maßgebliche Ausschnitt aus Timaios:

"…vor der Mündung, welche ihr in eurer Sprache die Säulen des Herakles heißt, hatte es eine Insel, welche größer war als Asien und Libyen zusammen, und von ihr konnte man damals nach den übrigen Inseln hinübersetzen, und von den Inseln auf das ganze gegenüberliegende Festland, welches jenes recht eigentlich so zu nennende Meer umschließt. Denn alles das, was sich innerhalb der eben genannten Mündung befindet, erscheint wie eine bloße Bucht mit einem engen Eingange; jenes Meer aber kann in Wahrheit also und das es umgebende Land mit vollem Fug und Recht Festland heißen. Auf dieser Insel Atlantis nun bestand eine große und bewundernswürdige Königsherrschaft… Späterhin aber entstanden gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen, und da versank während eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht… die Insel Atlantis, indem sie im Meere unterging."

Es ist bestechend, wie genau diese Angaben sind. Sie beschreiben eine Großinsel jenseits der Straße von Gibraltar mitten im Atlantik und jenseits davon die karibischen Inseln mit dem dahinterliegenden amerikanischen Kontinent, sowie den Größenvergleich des Mittelmeers als Bucht im Verhältnis zur riesigen Ausdehnung des atlantischen Ozeans. Der Untergang von Atlantis habe sich vor rund 11'600 Jahren zugetragen. Platons Dialoge entstanden vor rund 2400 Jahren und es besteht der wissenschaftliche Konsens, dass sie fiktional sind. Als Vorlage für die Beschreibung der Atlanter könnten die Perser und für den Krieg zwischen Ur-Athen und Atlantis die Kriege der Perser gegen die Griechen von 490 und 480 v. Chr. gedient haben. Im Folgenden wollen wir geologische, ozeanografische und zeitlichen Fakten miteinander abgleichen, um Platons Angaben zu überprüfen.

Platten-Tektonik und Eiszeit

Die Erdkruste (Lithosphäre) schwimmt auf flüssigem Magma und unterteilt sich in verschiedene tektonische Platten. Vor hunderten von Millionen Jahren soll es sich um eine einzige zusammenhängende Landmasse gehandelt haben, die seither auseinander driftet. Nach neuesten satellitengestützten Lasermessungen driften Europa und Amerika pro Jahr 1,5 Zentimeter auseinander. Andere Platten driften sogar noch schneller voneinander weg, aufeinander zu, aneinander vorbei oder drehen sich. An den Bruchlinien kann es zu erheblichen tektonischen Spannungen kommen, die sich in Form von Erdbeben entladen können. Die von Norden nach Süden laufende Bruchlinie im Atlantik ist der Mittelatlantische Rücken.

Die Lithosphäre macht weniger als 1% des Erddurchmessers aus. Sie besteht aus zwei Zonen. Die kontinentale Lithosphäre besteht größtenteils aus granitartigem Material, aus Sial (Silizium-Aluminium), und ist üblicherweise 30 bis 60 km dick, in seltenen Fällen weniger als 25 km, bei Gebirgszügen wie dem Himalaya und den Anden aber auch über 70 km dick. Die ozeanische Lithosphäre besteht vornehmlich aus basaltischem Material, aus Sima (Silizium-Magnesium), ist nur 5 bis 7 km und in seltenen Fällen über 10 km dick. An den auseinanderdriftenden Bruchlinien steigt flüssiges Magma aus der Tiefe nach oben und erkaltet, um die Lücke zu schließen.

Während dem Maximum der letzten Eiszeit vor etwa 21'000 Jahren waren die Eurasische und die Nordamerikanische Platte mit einer Eisschicht von 2 bis 3 km bedeckt. Der Meeresspiegel war über 100 Meter tiefer als heute. Das Gewicht dieser gewaltigen Eismassen hat diese Platten nach unten gedrückt und gleichzeitig wurde die ozeanische Lithosphäre durch den tieferen Meeresspiegel entlastet. Die wahrscheinlichste und von der Wissenschaft unbeachtete Hypothese lautet somit, dass diese beiden Effekte, zusammen mit der Tatsache, dass der Mittelatlantische Rücken das geologisch aktivste Gebiet der Erdoberfläche ist, dazu geführt haben, dass sich ein Gebiet im Bereich des mittelatlantischen Rückens über mehrere Tausend Meter angehoben und eine Großinsel in der Region zwischen den Kanarischen Inseln und Bermuda gebildet hat. Mit anderen Worten, das Magma-Volumen, das unter der kontinentalen Lithosphäre mit der Eisschicht weggedrückt wurde, hat eine große Fläche im Gebiet um den Mittelatlantischen Rücken hoch gedrückt.

Es dürfte daher nicht weiter überraschen, dass beim Abschmelzen der kontinentalen Eisschichten und dem damit einhergehenden Anstieg des Meeresspiegels der oben beschriebene Vorgang rückgängig gemacht wurde. Das Absinken der Großinsel wird nicht kontinuierlich verlaufen sein. Es dürfte eher so gewesen sein, dass sich extrem hohe tektonische Spannungen aufgebaut haben, die sich dann von selbst oder durch ein auslösendes Ereignis abgebaut haben. Der tektonische Spannungsabbau führte zu einem abrupten Absinken der Großinsel und dürfte weltweite Auswirkungen in Form von Erdbeben, Flutwellen, Tsunamis und erhöhter vulkanischer Aktivität gehabt haben. Dieser Vorgang dürfte sich in mehreren Etappen von Spannungsaufbau und Abbau vollzogen haben, um zu der Situation zu gelangen, wie wir sie heute vorfinden.

In der Grafik zum Anstieg des Meeresspiegels können wir erstaunlicherweise einen stufenförmigen Verlauf sehen. Als der Meeresspiegel vor rund 11'600 Jahren bereits wieder etwa zur Hälfte angestiegen war, ist so eine Stufe, also ungefähr dann, als nach Platon Atlantis innerhalb von 24 Stunden im Meer versank.

Ozeanografie

Ozeanografische Expeditionen 1948 und 1949 von Dr. W. Maurice Ewing und eine Schwedische Tiefsee-Expedition von 1947 - 48 entlang des Mittelatlantischen Rückens mit vom Tiefseeboden gehobenen Proben führten zu erstaunlichen Befunden. In über 3 km Tiefe wurden Buchten und Strände entdeckt, wie sie normalerweise nur an der Meeresoberfläche vorkommen. Die Bohrkerne der Sandstrände weisen zwei Schichten mit geschätztem Alter von 225'000 - 325'000 Jahren und 20'000 - 100'000 Jahren auf.Die meisten Bodenproben enthielten Sial, kontinentales Material, und nicht wie zu erwarten wäre ozeanisches Material, was den Schluss zulässt, dass es sich um versunkene Landmassen handelt. In den Tiefseebohrkernen der Schwedischen Expedition wurden Fossilien von Süßwasserlebewesen und Land-Pflanzen nachgewiesen. Diese Fundstellen müssen also noch vor 10'000 bis 12'000 Jahren über dem Meeresspiegel gelegen und es muss Süßwasserseen gegeben haben.

Im Jahr 1898 wurde 750 km nördlich der Azoren das Transatlantikkabel repariert. Der Meeresboden besteht in diesem Gebiet aus Tälern, Berggipfeln und zerklüfteten Felsen. Aus 3100 Meter Tiefe entnommene Gesteinsproben erwiesen sich als Tachylit (Basaltglas), das sich ausschließlich unter atmosphärischem Druck bildet und sich erst nach 15'000 Jahren zersetzt.

Im Azorenraum wurde in einer Tiefe von 7300 Meter Globerinenkalk gefunden, der sich nur in einer Tiefe zwischen 2000 und 4500 Meter bilden kann.

Es lassen sich zahlreiche weitere Belege finden, die zwingend nahelegen, dass ein großer Bereich des Atlantikbodens noch vor 12'000 Jahren über dem Meeresspiegel lag.

(Der Meeresspiegel während der letzten Kaltperiode wird mit verschiedenen Messmethoden unterschiedlich angegeben. Dies dürfte daher rühren, dass nicht berücksichtigt wurde, dass sich der Meeresboden mit dem Wegschmelzen der kontinentalen Eisschilde abgesenkt hat.)

Das Leben auf Atlantis

Die letzte Kaltperiode (Eiszeit) hat vor etwa 120'000 Jahren begonnen und vor etwa 12'000 Jahren geendet. Dabei sind die Kontinente rings um den Atlantik um ca. 1,6 km auseinander gedriftet. Dieser Zeitraum war durch starke Schwankungen der Temperatur und damit des Meeresspiegels sowie der Vereisung der äquatorfernen Zonen gekennzeichnet. Die Großinsel Atlantis dürfte sich wiederholt angehoben und abgesenkt haben, verbunden mit starken Erdbeben und Vulkanausbrüchen, bevor sie komplett versank.

Durch die vier Fluchtwellen von sogenannten Cro-Magnon-Menschen vom Atlantik her nach Westafrika und Westeuropa vor etwa 37'000 bis 12'000 Jahren ist belegt, dass Atlantis tatsächlich besiedelt war. Die Cro-Magnon-Menschen, benannt nach der ersten Fundstelle, waren durchschnittlich 1,80 m groß, betrieben Getreideanbau und Nutztierhaltung. Sie waren sauber rasiert, trugen Schuhe, genähte Kleidung mit Kragen und Ärmeln, Hosen, Mäntel, Hüte, Armbänder und Halsketten. Genetisch sind sie praktisch identisch mit uns. Die gleichzeitig lebenden Jäger und Sammler-Steinzeitmenschen aus Ostafrika waren durchschnittlich nur 1,63 m groß.

Kolonien von Cro-Magnon-Menschen resp. Atlantern in der Levante und im Niltal, wo vor 13'000 Jahren Getreideanbau betrieben wurde, sind gut belegt. Falls sie Kolonien entlang den Küsten gegründet hatten, dürften diese mit dem steigenden Meeresspiegel überflutet worden sein. Es ist durchaus denkbar, dass es auf Atlantis trotz allem eine stabile Phase von beispielsweise 10'000 Jahren gegeben hat. Welchen Entwicklungsstand hat diese Gesellschaft wohl erreicht, wenn wir sie mit uns vergleichen? Haben sie vielleicht noch andere Spuren hinterlassen, die nicht als solche wahrgenommen werden?

Bei den großen Pyramiden von Gizeh gibt es einige Unstimmigkeiten. Die Sphinx weist von Geologen nachgewiesene Verwitterungsspuren auf, die sie als viel älter taxieren als die 4600 Jahre, die die Ägyptologie annimmt. Die größte Pyramide besteht aus 3 Millionen 2 - 3 Tonnen schweren Steinblöcken. Bei einer Bauzeit von 20 Jahren hätten täglich 411 Steinblöcke, 1 - 2 pro Minute, millimetergenau hergestellt, angeliefert und eingebaut werden müssen. Die Kalkstein-Verkleidung fehlt heute leider, aber da war eine Eisenplatte eingebaut. Vor 4600 Jahren war Bronzezeit, Eisen war unbekannt. Die Oberfläche der Eisenplatte ist nicht korrodiert, sondern versteinert, weil sie viele Tausend Jahre zwischen den Steinen eingebaut war. Weitere Details verweisen auf eine hochentwickelte Kultur wie die der Atlanter als mögliche Erbauer. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Amerika mit archäologischen Fundstätten und Bauwerken.

Woher kamen die Menschen, die Atlantis besiedelt hatten? Vom Mars, den sie unbewohnbar gemacht hatten? Haben die Atlanter den plötzlichen Untergang ihrer eigenen Insel durch massive Erschütterungen infolge kriegerischer Konflikte womöglich selbst ausgelöst? Was wir hier lernen können, ist, dass es keine glorreiche Vergangenheit gibt und nichts in dieser Welt von Dauer ist. Platons Höhlengleichnis mag uns den Weg weisen (siehe Essay "Platon, Buddha und ein Kurs in Wundern").

Hinweis: Dieser Essay steht im Format A4 mit Links zu Quellen unten als Download bereit.

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